WDR5, Scala, Krimi-Service 22.3.2011
Redaktion Ruth Dickhoven
Michael Connelly: „Sein letzter Auftrag“, Heyne, 19,99 Euro, 1/2011, Ü. amerk. Sepp Leeb, ISBN 978-3-453-26645-2
USA. Los Angeles. Der ultimative Krimi zur amerikanischen Zeitungskrise, die der deutschen doch sehr ähnelt. An dem Tag an dem Jack McEvoy seinen Job als Polizeireporter bei der L.A.Times verliert, entschließt er sich, nicht einfach so sang- und klanglos aus der Presselandschaft zu verschwinden. Die Story, die seine Abschiedsreportage werden soll, entpuppt sich als derart spannungsgeladen, dass Leser gut dran tun nachzuschauen, ob sie auch die Sicherheitskette an ihrem Haustürschloss vorgelegt haben. Einfach grandios gut. Connelly ist jemand, der sein Niveau fast jedesmal halten konnte, ja, es diesmal sogar noch steigert.
Qiu Xiaolong: „Tödliches Wasser“, Oberinspektor Chens sechster Fall. Paul Zsolnay Verlag Wien, 2011, ISBN 3-552-05535-3, Ü amerik. Susanne Hornfeck, 19,90 Euro
China. Oberinspektor Chen balanciert wieder einmal auf dem schmalen Grad zwischen dem korrupten chinesischen Alltag und seiner professionellen Ehrlichkeit und Intuition. Diesmal bekommt der Schanghaier Polizist von seinem Chef Urlaub in einem nur für Parteifunktionäre reservierten Erholungsheim geschenkt – und landet direkt in einer Umweltkatastrophe. Bei dem im US-Exil lebenden Xiaolong erfährt man auf unterhaltsame Weise mehr über die inneren Strukturen Chinas als durch die eifrigste Zeitungslektüre.