WDR5, Neugier genügt, Feature über Kinderläden

Am 7.1.2013 wurde mein Feature über die ersten Kinderläden nach 1968 auf WDR 5 unter dem Titel : „Die Kinder der Kinderläden“ gesendet.

 1968 war die Zeit des Umbruch – in vielerlei Hinsicht. Jungen  Eltern platzte damals endgültig der Kragen. Sie wollten ihre Kinder nicht in autoritär geführte Kindergärten unterbringen, strebten eine andere Form der Erziehung an als die zu der Zeit noch   von Strafen und Verboten geprägte. So ersannen sie denn Neues. Berlin war Vorreiter. Dort entstanden die ersten sogenannten „Kinderläden“. Es gibt sie bis heute. Doch anfangs suchten die Gründungseltern noch ihren Weg, gebärdeten sich demonstrativ antiautoritär. Was hat das mit den damaligen Kindern gemacht? Waren die Kleinen begeistert, endlich über Tische und Bänke springen zu dürfen? Oder sehnten sie sich nicht doch nach ein wenig Struktur?

Ingrid Müller-Münch hat mit einem Vater gesprochen, der damals die Kinderläden in Köln mitbegründete. Sie hat sich aber auch von heutigen Erwachsenen schildern lassen, wie sie die damalige Zeit in Erinnerung haben. Heraus kam ein überraschendes Zeitportrait.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Einstiegsmusik

O-Ton Julia Mein Name ist Julia. Ich bin 1970 geboren. Also jetzt fast 42 Jahre alt. Ich bin Kulturwissenschaftlerin und habe selber  eine 11 jährige Tochter, die jetzt in die sechste Klasse geht.  Ich war im Kinderladen in Düsseldorf. Ich erinnere einige Situationen, vielleicht auch durch Fotos verstärkt, wo wir auf den Fensterbänken standen. Also, sowohl die  Hände, wie die Füße in Farbtöpfen, die Fensterscheiben beschmiert haben. Auf vielen Bildern seh ich einfach richtig knüsselig auch aus. Also mit schmutzigem T-Shirt, verfilzten Haaren, den Mund verschmiert. Also es ging da offensichtlich nicht so richtig diszipliniert zu.

 

O-Ton-Franziska:  Die Eltern waren alle links eingestellt. Die ganzen Kinderladeneltern. Wir waren als kleine Kinder schon auf Demonstrationen, kann ich mich erinnern. Irgendwelche Plakate haben wir selbst  gemalt. Und sind da mitgenommen worden und haben auf irgendwelchen Schultern gesessen.  Und haben, glaub ich, gegen Vietnam protestiert. Da sind wir mitgezogen worden von denen.

 

O-Ton Pui– Pui von Schmid. Jahrgang 38. Kriegsende mit sieben Jahren, jetzt bin ich 72. Wir wollten als Zielvorstellung für unsere Kinder die Selbstverwirklichung und die Emanzipation. So wie wir es ja für uns auch gewünscht haben. Um das zu erreichen haben wir Erziehungsziele im Elternkollektiv im Kinderladen erarbeitet. Selbstständigkeit soll wichtig sein. Kritikfähigkeit, solidarisches Verhalten, Verantwortungsbewusstsein, Fähigkeit zur Konfliktbewältigung, sexuelle Freiheit, Fähigkeit im Kollektiv arbeiten zu können und eine hohe Lernmotivation für die Kinder.

 

O-Ton-David  Ich denke, dass die Auflehnung der Generation, die die Kinderläden letztendlich ins Leben gerufen hat, war zu sagen, wir wollen nicht, dass unsere Kinder in den normalen Einrichtungen die es gab, die Lerninhalte so vermittelt kriegen wie das Anfang der 70-iger noch üblich war.  Da müssen schon gravierende Sachen gewesen  sein, dass man sich sagt, ich nehm das jetzt selber in die Hand.

 

 

 

O-Ton Franziska Also, dieses chaotische Leben damals, das war einfach to much, das war zu viel.  Wo die sich auch, ja glaub ich, die Eltern verlaufen haben. Ständig fremd gegangen sind.  Kreuz und quer und die Kinder schliefen hier und da. Also, das würde heute, glaub ich, gar nicht mehr zu leben sein.

 

 

O-Ton Pui  Wie die Kinder das empfunden haben, was wir mit ihnen gemacht haben… Also ich hab den Eindruck, sie fühlten sich in Teilen doch glaub ich auch von uns alleine gelassen.  Das sagen sie auch, klar. Das sagen sie einem dann.

 

 

O-Ton Julia  Sicherlich hab ich mich mit der Frage beschäftigt, warum meine Eltern so waren, wie sie waren. Also wenn man sich den Lauf der Geschichte anguckt, ist es ja eine logische Folge und vielleicht auch ein Stück weit nachvollziehbar, die Nachkriegsgeneration, die nichts mit ihren Eltern zu tun haben wollte. Und die auf die Straßen gegangen sind. Die protestiert haben usw.

 

Sprecher: Zitat aus dem Rundbrief des Republikanischen Clubs Köln von 1971 zur Entstehungsgeschichte der Kölner Kinderläden:   „Die ersten Diskussionen und Versuche, nach dem Berliner Vorbild Kinderläden in Köln zu eröffnen, fielen in die nachaktionistische Apo-Phase des Herbst 1969. Der Einfluss der Antiautoritären war vorherrschend und bestimmte in nicht unerheblichem Maße die Zielrichtung der Elterndiskussionen.

 

O-Ton-Pui  Es war ja nicht nur bei den Studenten so, dass es keine Kindergartenplätze gab. Sondern es gab grundsätzlich zu wenig Kindergartenplätze, auch für Eltern, die arbeiten wollten. Und erste Ansätze der Frauenbewegung taten sich auf. Und auch die Frauen haben gedacht, ich will jetzt auch arbeiten oder zu ende studieren und nicht wegen der Kinder nun mein Studium oder meine Arbeit aufgeben. Und der November 68 war wohl das Entscheidende, dass bei dem Vietnamkongress  die Frauen sich abgesondert haben und einen eigenen Kongress gemacht haben. Dass die unten in der Uni, in dem Saal unten, einen Kinderladen aufgemacht haben. In Berlin.  Und dieses hat dazu geführt, dass die ersten Kinderläden sich gründeten. In Kaufläden, die an der Ecke waren und zugemacht haben. Und die hat man dann übernommen. Deswegen auch Kinderladen.

 

O-Ton Julia  Ich glaub, dass wir da schöne Sachen gemacht haben. Dass wir Flöße gebaut haben. Dass wir im Zoo waren, Tiere gestreichelt haben. Also, das Ganze war sehr sinnlich. Es gab keine Verbote. Wir  konnten nur das essen, was wir wollten. Haben glaub ich auch viele Anregungen gekriegt, intellektueller Natur. Also Bücher, wo die wilden Kerle wohnen.  Gripsparade.  Die kenne ich immer noch auswendig.  (Singt) „Mädchen sind genau so schlau, wie Jungen. Mädchen sind genau so frech und schnell.“  Ja, das war sicherlich gut. Also, da war auch nix mit Röckchen anziehen oder rosa Schleifchen. Wir haben da mit Jungs genau so gespielt, wie mit Mädchen.

 

 

O-Ton-Pui Wir haben ja dann 69 das 1.sozialistische Kinderkollektiv in Köln gegründet. Das war dann ein Kinderladen.  Mit einem antiautoritären Erziehungskonzept.

 

O-Ton Franziska   Franziska Erdle bin ich. 45 Jahre alt Klavierlehrerin.1:04 Meine Eltern sind sehr früh Eltern geworden. Meine Mutter war 25, da hatte die vier Kinder. Und mein Vater, wiederum sehr katholisch groß geworden.  Dann voll in die 68-iger Zeit. Haben dann angefangen nochmal zu studieren. Auf Lehramt. Und haben sich dann  den ersten Kinderladen hier in der Mainzer Straße mit vielen anderen zusammen gegründet. Und es ging um ne große Befreiung. Für sie selbst. Und der Kinderladen war eher glaub ich so ein Nebenprodukt ihrer eigenen Befreiung von den alten Zwängen.

 

 

O-Ton David  Mein Name ist David , ich bin geboren in Köln und bin 39 Jahre alt. Ich war in dem Kinderladen in der Bernhardstrasse, in Köln-Bayenthal. Die Erinnerungen kann ich eigentlich im Grunde nur als positiv beschreiben.  Wir hatten hinter dem Haus nen sehr großen Garten. Da war in der Mitte ein riesiger Sandkasten. Es gab ein für mich damals riesengroßen eisernen Bollerwagen, mit dem wir da immer durch die Gegend gepest sind. Einer durfte lenken, der Rest musste schieben. Das sind so Bilder, die ich noch so ein bisschen präsent hab. Eher stürmische, im Garten stattfindende Schlachten mit irgendwelchen Gefährten und Fahrzeugen und sowas.

 

 

O-Ton Pui  Die Gründung des Zentralrats der Kölner Kinderläden, die Anfang der 70er Jahre einmal pro Woche zu Diskussionen über solche Themen im Republikanischen Club zusammen kamen, zeigte, dass auch gerade das Thema „sexuelle Erziehung“ ganz wichtig war. Das geht soweit, dass Nacktheit ebenso erlaubt war, wie Daumenlutschen, Matschen oder Onanieren. Doktorspiele waren auch erlaubt gewesen, fanden aber nur selten statt, jedenfalls haben die Erwachsenen eigentlich nichts davon gesehen. Allerdings gab es Bedürfnisse nach gegenseitiger Zärtlichkeit. Schmuse- und Kuschelecken waren sehr begehrt.

 

 

O-Ton Julia  Es war keine Zeit, in der ich mich aufgehoben und behütet gefühlt habe. Einfach, weil ganz und gar keinerlei Strukturen vorlagen. Ich erinnere mich auch an keine Rituale. Weder an meinem Geburtstag, noch an Weihnachten, auch im ganz normalen Alltag. Es gab nichts, was auf irgendeine Form von Regelmäßigkeit hindeutete. Sei es Sonntagsessen oder zu Bettgehrituale, das erinnere ich nicht. Und das ist auch etwas, was ich jetzt, heute, mit fortgeschrittenem Alter, durchaus noch merke. Dass ich da offensichtlich nicht so ne gute Basis mitbekommen habe.

 

 

Sprecher: Zitat aus dem Rundbrief des Republikanischen Clubs Köln von 1971 zur Entstehungsgeschichte der Kölner Kinderläden: „Mit den Vorbildern der Kinderläden und der Wohnkommunen trafen sich Mitte 1969 Eltern, Kindergärtnerinnen und Studenten bei Jeskes in der Südstadt und bei Wollschons in der Innenstadt.  Die Erwartungen, die sich mit der Kinderladenarbeit verbanden, waren viel zu hoch gesteckt. Nach kürzester Frist waren alle Elternkollektive so stark mit organisatorischen Problemen, den Kinderladen funktionsfähig zu halten, belastet, dass an eine politische Arbeit nicht zu denken war.“

 

O-Ton Pui  Das hielt sich sehr lange, das Prinzip, dass immer ein Elternteil Dienst machen musste.  Kochen. Saubermachen. Die Kinder windeln, füttern. Und alles was so ansteht. Also die Beteiligung des jeweiligen Betroffenen, Vater oder Mutter war ein wichtiger Teil, das so kennenzulernen, dass man sich drum kümmern musste. Was machen wir denn nun eigentlich mit den Kindern? D. h. die pädagogischen Inhalte und das Umgehen mit den Kindern, unter einem neuen Gesichtspunkt, nämlich der individuellen Förderung, der individuellen Wahrnehmung der Persönlichkeit des Kindes. Der freien Entwicklung und Entscheidung, in Gruppen spielen, gemeinschaftlich auskommen können. Wir nannten es damals Kollektiv.

 

O-Ton David  Wenn meine Mutter mal aus der alten Zeit da erzählt, wo sie eigentlich  als erstes oder am liebsten drauf kommt. und die Hände über dem Kopf zusammenschlägt, oder laut anfängt zu lachen, ist, diese allabendlichen oder allwöchentlichen Treffen aller Eltern. Wo dann darüber diskutiert wurde, ob das korrekt ist, dass in dem oder dem Kinderbuch, denn ein schwarzes Kind auf nem Baum sitzt oder sonstwas. Also das war auch unglaublich anstrengend. Gerade wahrscheinlich die Anfangszeiten, wo man eben auch jeden Pups ausdiskutieren wollte. Bis dann auch wirklich der Letzte überzeugt war. Und da wurde natürlich, denk ich schon, eine unglaubliche Energie verbraucht.

 

 

O-Ton Julia  Es gab keine Rituale, es gab aber auch keine Regeln an die ich mich erinnere, was jetzt Benehmen oder Verbote bedeutet hätte. Das was jetzt vielleicht aus heutiger Sicht als grenzenlose Freiheit erscheint, das hab ich eher als Gleichgültigkeit oder laissez-faire empfunden. Also es gab keine Konflikte,  weil es war mehr oder weniger alles erlaubt und somit gab es dann auch keine Grenzen, die ich hätte austesten wollen oder können. Ich fand das eher sehr desorientierend.

 

O-Ton Pui Als wir erkannt haben, dass es mit dem laissez-faire so nicht geht, haben wir gemerkt, dass auch schon bei einigen Kinder Probleme aufgetaucht sind.

Ja, nicht mehr sich einordnen in irgendeinen wie auch immer gearteten Ablauf. Nicht Essen gehen, wann man will. Oder Aufstehen, wann man will. Es gibt kein kollektives Verhalten mehr. Sondern es war nur noch ein individuelles Durcheinander. Und darauf haben wir dann doch wieder bestimmte Dinge gemacht. 1. Schlagen verboten. 2. Verkehr. Es gibt kein Kind über die Straße ohne vorher darauf trainiert zu werden. 3. Ein kollektives Verhalten. Das heißt auf die Gruppe hin gedachtes Verhalten, im Sinne von gemeinsam essen, gemeinsam in den Park gehen, gemeinsam was unternehmen.

 

O-Ton Julia  Ich glaube, man hat mich nicht ernst genommen. Mit meinen Bedürfnissen. Das klingt jetzt ein bisschen paradox. Die ham wahrscheinlich gedacht, na ja sie kann ihre Bedürfnisse ausleben. Aber, ich hab´s nicht so empfunden.

 

 

O-Ton Franziska Was für mich glaub ich wichtig war, ist, dass bei uns zuhause immer viele Leute waren. Es waren immer viele Freunde, viele Künstler, es wurde immer Musik gemacht. Es wurde gemalt. Viel Alkohol haben die glaub ich getrunken. Immer gefeiert bis nachts. Aber es war immer lebendig. Und wir haben als Kinder immer unglaublich viele Erwachsene um uns rum gehabt. Und viele Kinder. Und das glaub ich war gut für uns.

 

O-Ton Julia Die Lebenssituation meiner Eltern war recht chaotisch und wenig konstant. Also ich weiß, dass ich in ner WG mit 9 Leuten  geboren wurde. Wo mein Vater dann auch Verhältnisse hatte zu anderen Frauen.  Alos wir hatten nicht das Zuhause.

 

O-Ton-Franziska  Ich hier als Klavierlehrerin, sag manchen Eltern, die unheimlich hinterher sind, dass ihre Kinder Klavier üben, sag ich, ich bin nicht ein einziges Mal in meinem Leben von meinen  Eltern gefragt worden, hast du heute schon Klavier geübt? Nicht ein einziges Mal. Und im Nachhinein kann man sagen, komisch, wie kann das sein, ward ihr so gleichgültig, was war da los? Andrerseits kann man sagen, ich hab Klavier geübt und hab Musik studiert und hab meinen Weg gemacht. Und bin heil froh, dass die mich auch in Ruhe gelassen haben.

 

 

 

O-Ton David Ich glaube schon, dass meine politische und soziale Einstellung auch  aus der Zeit her rührt, in der ich groß geworden bin. Und auch daher rührt, wie meine Eltern eben sich verhalten haben. Das ist aber wie gesagt, in dem Fall meiner Eltern denk ich, hab ich da definitiv ne Menge von abbekommen. Aber ich kenne  auch Beispiele, aus der Zeit, wo die Eltern damals wahrscheinlich auch nicht so politisch waren. Und nicht so engagiert waren. Die sich gesagt haben, ich will, dass mein Kind zwar in einer anderen Form erzogen wird, aber die sind ja deswegen nicht jedes Wochenende auf ‚ne Demo gerannt.

 

 

O-Ton Franziska  Das kann man negativ sehen, weil die unheimlich mit sich selbst zu tun hatten, die Eltern. Gleichzeitig haben wir dadurch aber auch ne große Freiheit gekriegt. Wir konnten uns einfach auch in Ruhe entwickeln. Manche Kinder ladenkinder sagen, es war Gleichgültigkeit, es war Egoismus, die waren nur mit sich beschäftigt. Die waren nur Egoisten. Heute würd ich sagen, stimmt so nicht. Eigentlich hab ich ne schöne Dankbarkeit mittlerweile. Für diesen Freiraum und die Freiheit, die wir gekriegt haben.

 

O-Ton Julia Ich würde jetzt nicht sagen, dass die das bewusst falsch gemacht haben. Das war sicherlich kein böser Wille.  Also vermutlich haben die einfach versucht, alles anders, und aus ihrer Sicht, alles besser zu machen. Vielleicht haben die gedacht, ja die Kinder können sich dann ganz toll entwickeln. Und die haben das natürliche Potential in sich. Man muss sie nur machen lassen. Insofern, ich weiß nicht, ob ich denen das wirklich zum Vorwurf machen kann.  Ich hab nur gemerkt, also die Zeit, die die sich für sich nehmen, die geht von der Zeit oder der Aufmerksamkeit, die ich mir für mich gewünscht hätte,  ab. Und insofern hatte ich dann öfter den Eindruck, na ja ich bin einfach so da.

 

 

O-Ton David Sicherlich hab ich mir schon häufiger Gedanken gemacht über die Kinderladenzeit, was da mit mir passiert ist oder nicht passiert ist. In meinem Fall  allerdings glaub ich schon, dass dieses ganze Kinderladenthema sich ausgeprägt hat. Im Positiven wie im Negativen.  Ich seh z.B. bei mir schon, dass ich mich total schwer tue, strukturiert an Sachen heran zugehen. Dass ich teilweise wirklich sehr, sehr unmotiviert bin, auch gerne versuche vor schwierigen Themen zu drücken.  Es kann sein, dass die Kinderladenzeit damit zusammen hängt, dass ich Anstrengungen teilweise aus dem Weg gehe. Oder eben die  Sachen die Spass machen, lieber tue, aber letztendlich glaube ich auch, dass das ein bisschen in jedem steckt. Und ich tu mich auch ein bisschen schwer, das so klar irgendetwas zuzuordnen. Weil ich hab Freundinnen aus der Zeit z.B., die waren in dem gleichen Kinderladen, in der gleichen Zeit, und die sind komplett anders.

 

 

O-Ton Pui– Also ich hab das Gefühl, dass bei meinen Kindern dieses, zumindestens was die sexuelle Erziehung angeht, keine Probleme herbeigeführt hat. Sondern dass sie ganz normal mit diesen Dingen umgingen, und ich fand die Erziehung im Kinderladen Mainzerstraße und auch ihr Verhalten nachher in der Schule oder später im Leben angemessen und OK:

 

 

O-Ton David   Ich denke überhaupt nicht ungern an die Zeiten zurück. Kann ich überhaupt nicht sagen.

 

 

O-Ton-Julia Für mich klingt das ein Stück weit exotisch und spannend. So was wie, ja, freie Liebe, offene Türen, flache Hierarchien, alles ist erlaubt. Aber es ist also nichts, was ich für mein Leben mitgenommen hab oder wo ich jetzt denken würde, ach schade, da wär ich gern dabei gewesen. Weil ich auch denke, klar, das war die Zeit und ja, da ist sicherlich viel passiert, viel Spannendes, aber inwieweit es euch weiter gebracht hat oder es euch jetzt besser geht als uns, sei mal dahingestellt.

 

E N D E