WDR5, Redaktion „Bücher“, Verriss: Kathy Reichs: „Blut vergisst nicht“

Redakteurin: Ruth Dickhoven

Kathy Reichs: Blut vergisst nicht, Blessing, 2010, 19,95 Euro, Ü. amerk. Klaus Berr, ISBN 9783896673244

Die kanadische Krimiautorin Kathy Reichs ist lange schon auf Erfolgskurs. Auf ihrer Protagonistin Tempe Brennan basiert die Fernsehserie „Bones – die Knochenjägerin“.. In ihren Büchern bekommt der Leser zwischen den Zeilen stets einen Einführungskurs in ihren eigentlichen Beruf, den der forensischen Anthropologin. Doch in ihrem neuesten „Blut vergisst nicht“, stolperte Ingrid Müller-Münch über einen regelrechten Buchstabensalat:

Dieses Mal geht sie für meinen Geschmack wirklich zu weit, die kanadische Krimiautorin Kathy Reichs.  Ich weiß ja, dass ich, wenn ich einen ihrer Krimis lese,  mit den Verwesten, den Mumifizierten, den Verstümmelten, den Zerstückelten und den Skelettierten konfrontiert werde. Doch in ihrem neuesten Krimi „Blut vergisst nicht“ übertreibt sie ganz gewaltig.  Zunächst  wird der kandadisch amerikanischen Gerichtsmedizinerin Tempe Brennan die Leiche in einem Teich angeschwemmt. An der Stelle lehnte ich mich noch wohlig in meinen Sessel zurück. Doch von da an wurde ich mit Abkürzungen regelrecht bombardiert.  Dass JPAC eine Zusammenlegung des CILHI und der Joint Task Force – Full Accounting Commission ist, wusste ich nicht, interessierte mich auch nicht sonderlich. Ebenso wenig wie  CIL oder  NCIC,  UVA oder UNCC. Und auch IDPF, dem Individual Deceased Personal File, sowie dem Akronym TSN-RVN war ich bislang erfolgreich aus dem Weg gegangen.  

Als Tempe Brennan dann vom LSJML erzählt, und ich wieder darüber nachgrübeln musste, ob mir die Auflösung dieses Buchstabensalats auf den Seiten vorher entgangen sei, habe ich den Krimi entnervt aus der Hand gelegt. Dadurch habe ich zwar nie erfahren, wie die Leiche in den Teich kam. Aber ich habe mir auch viel Rätselraten über so Abkürzungen wie JPAC, CIL und IDPF erspart.