Als der Rohrstock noch normal war, WDR 5, Neugier genügt, 18.5.2010
Redaktion: Evelyn Noll
Der Augsburger Bischof Walter Mixa rechtfertige seine Ohrfeigen als erzieherische Maßnahmen, die in den 70ern und 80ern noch „vollkommen normal“ gewesen seien. Damit lag er falsch. Denn damals schon, genauer gesagt seit 1973, waren von Lehrern verpasste Ohrfeigen, Kopfnüsse und sogenannte Tatzen in der Bundesrepublik per Gesetz verboten. Hatte längst ein Erziehungswandel stattgefunden. Zwanzig Jahre zuvor sah dies noch anders aus. In den 50ern und 60ern galt es als adäquates Erziehungsmittel, Kinder mit Hilfe von Kochlöffeln und Kleiderbügeln zu züchtigen. Was hat sich seither geändert? Wodurch kam der Umbruch? Welcher Gesinnungswandel führte dazu, dass vor zehn Jahren das Recht von Kindern auf eine gewaltfreie Erziehung im Bürgerlichen Gesetzbuch verankert werden konnte? Ingrid Müller-Münch hat nach Antworten gesucht. Hierzu hat sie einen Experten interviewt und als Kind geprügelte Erwachsene über ihre Erfahrungen befragt, die allerdings nur anonym ihr Erlebtes schildern wollten. Redaktion Evelyn Noll Weiterlesen