Neugier genügt

Das schlimmste ist die Gier

WDR5, Neugier genügt, 18-Minuten-Feature, 4.11.2011 Redaktion Dr. Ingrid König

 

Im Bahlsen-Keks-Imperium hing der Haussegen schief. Bei den Wagners in Bayreuth beharkte man sich öffentlich. Und zum  adligen Bismarck-Clan musste gar die Polizei wegen eines in Handgreiflichkeiten ausgearteten Familienstreits anrücken. Anlass für den Unfrieden war jedesmal die Frage, wer wird wieviel vom Erbe bekommen. In all diesen Fällen ging es um Millionen, wenn nicht gar Milliarden, um Macht und Besitztümer. Doch wie sieht es aus, wenn die Erben weniger prominent sind, das zu vererbende Vermögen überschaubar ist? Im vergangenen Jahr wurden, laut einer vom Institut für Demoskopie Allensbach im Auftrag der Postbank durchgeführten Studie über 220 Milliarden Euro in Deutschland vererbt, meist von Eltern, Großeltern, Onkel und Tanten. Bei jeder sechsten dieser Erbschaften kam es bislang zum Streit. Anlass hierfür: Hinterbliebenen fühlten sich benachteiligt. Muss das sein, wollte Ingrid Müller-Münch, von zwei Erben wissen und erkundigte sich vorsichtshalber noch bei einem Psychologen und Familientherapeuten nach dem emotionalen Hintergrund dieser oft an Kleinigkeiten entflammten Fehden.

 

Vergewaltigung vor Gericht, WDR5, Neugier genügt, Redezeit 25 Minuten, 6.9.2010

Redaktion Dr. Ingrid König

Jährlich werden 8.000 Vergewaltigungen in Deutschland angezeigt, die Dunkelziffer soll zehnmal höher sein. In 80 % der angezeigten Sexualdelikte findet die Polizei den potentiellen Täter. Doch nur im Falle von 1.300 angezeigten Vergewaltigungen wird gegen den mutmaßlichen Täter Anklage erhoben, nur 1.000 Männer werden verurteilt. Ist eine Vergewaltigung somit eine Tat, die überwiegend straffrei bleibt? Sollen Vergewaltigungsopfer die Täter anzeigen, wohlwissend, dass auf sie ein schwierige Prozessphase zukommt? Und was spielt sich in den Köpfen von Richtern und Staatsanwälten ab, die über eine Vergewaltigung richten müssen?

Als der Rohrstock noch normal war, WDR 5, Neugier genügt, 18.5.2010

Redaktion: Evelyn Noll

Der Augsburger Bischof Walter Mixa  rechtfertige seine Ohrfeigen als erzieherische Maßnahmen, die in den 70ern und 80ern noch „vollkommen normal“ gewesen seien. Damit  lag er falsch.  Denn damals schon, genauer gesagt seit 1973,  waren  von Lehrern verpasste Ohrfeigen, Kopfnüsse und sogenannte Tatzen in der Bundesrepublik  per Gesetz verboten. Hatte längst ein Erziehungswandel stattgefunden. Zwanzig Jahre zuvor sah dies noch anders aus. In den  50ern und 60ern  galt es als adäquates Erziehungsmittel, Kinder  mit Hilfe von Kochlöffeln und Kleiderbügeln zu züchtigen. Was hat sich seither geändert? Wodurch kam der Umbruch? Welcher Gesinnungswandel führte dazu,  dass vor zehn Jahren das Recht von Kindern  auf eine gewaltfreie Erziehung im Bürgerlichen Gesetzbuch verankert werden konnte?  Ingrid Müller-Münch hat nach Antworten gesucht. Hierzu hat sie einen Experten interviewt und  als Kind geprügelte Erwachsene über ihre Erfahrungen  befragt, die allerdings nur anonym ihr Erlebtes schildern wollten. Redaktion Evelyn Noll Weiterlesen

In der letzten Lebensphase – geborgen und gut aufgehoben

In der letzten Lebensphase – geborgen und gut aufgehoben

Ein Düsseldorfer Seniorenwohnstift bietet Komfort, Freundlichkeit und Hotalatmosphäre zu einem bezahlbaren Preis. Weiterlesen

Vom Reichsein und vom Abgebenkönnen, WDR5, Neugier genügt, 28.08.2009

Reiche, die nicht gierig raffen, sondern bereit sind, freiwillig etwas abzugeben – durchaus eine Seltenheit. Doch es gibt sie. Ingrid Müller-Münch hat einige derjenigen aufgesucht, die sich in der Initiative „Vermögender für eine Vermögensabgabe“ engagieren. Insgesamt 35 wohlhabende Bürger haben sich hier zusammengeschlossen, weil sie es ungerecht finden, dass die Lasten der Finanzkrise auf den Schultern aller Steuerzahler abgeladen werden. Sie finden, dass Vermögende, die über 500.000 Euro auf dem Konto haben, hiervon einen Teil abgeben können. Welche Motive sie zu ihrem ungewöhnlichen Schritt und zu ihrem Aufruf veranlasste, offenbaren sie in dem Feature. Weiterlesen

WDR5, Neugier genügt, 25.05.2009 Feature 18 Minuten Die unerträgliche Ungewissheit

Wenn Kinder dauerhaft verschwinden

Etwa 100.000 Vermisstenanzeigen, die sich auf Kinder und Jugendliche beziehen, gehen jährlich bei der Polizei ein. Die meisten sind schnell wieder da – das sind klassische Ausreißer, die sich nach Stunden oder Tagen wieder bei ihren Eltern melden. Doch rund 1.600 Kinder und junge Erwachsene bleiben dauerhaft vermisst. Zum Internationalen Tag des vermissten Kindes sollen Eltern zu Wort kommen, die – seit vielen Monaten oder Jahren – nicht wissen, wo sich ihr Sohne oder ihre Tochter aufhält. Der Schmerz dieser Eltern hat viel mit Ungewissheit zu tun. Mit der bohrenden Frage, wie es ihrem Kind gehen mag, ob es noch lebt. Der individuelle Schmeerz dieser Eltern läss ich nicht relativieren, der Hintergrund jedes einzelnen Falles bleibt möglicherweise immer im Dunkeln. Auch die Mitarbeiter der Initiative Vermisste Kinder können nicht die jeweiligen Entstehungsgeschichten der Fälle, die an die herantragen werden, recherchieren.  Ingrid Müller-Münch sprach mit zwei Eltern und dem Sprecher einer Initiative, die Eltern bei der Suche nach ihren Kindern unterstützt. Weiterlesen

WDR5, Neugier genügt, 13.2.09, 18-Min-Feature Beate Klarsfeld wird 70

Heute feiert eine Frau ihren 70. Geburtstag, die einen Großteil ihrer Lebenskraft in  die Vergangenheitsaufarbeitung in diesem Land investiert, ja sie angetrieben hat: Beate Klarsfeld gilt seit dem Tag an dem sie den deutschen Bundeskanzler Kurt-Georg Kiesinger ohrfeigte als die Frau, die vor nichts und niemandem Respekt hat.  Die einen waren ihr dankbar dafür, dass sie endlich Nazitäter entlarvte und bloßstellte. Andere sahen in ihr nichts weiter als eine  Unruhestifterin. Ingrid Müller-Münch hat Beate und ihren Mann Serge Klarsfeld einen Stück ihres Weges begleitet. 1980 im Kölner Prozess gegen Kurt Lischka, der wegen Beihilfe zum Mord an den über 70.000 aus Frankreich deportierten Juden vor Gericht stand. 1987 traf sie beide wieder in Lyon während des Prozesses gegen den berüchtigten Schlächter Klaus Barbie. Zehn Jahre später dann in Bordeaux, wo der einstige Generalsekretär des Departements Gironde, Maurice Papon, zu zehn Jahren Haft verurteilt wurde. Als die Klarsfelds später immer wieder versuchten, den Judenjäger Alois Brunner in Syrien aufzuspüren, hat sie auch hierüber berichtet. Nun sprach sie mit Beate und Serge Klarsfeld in deren Pariser Büro, von wo aus Beide noch heute ihren andauernden Kampf gegen das Vergessen führen. Weiterlesen

WDR5, Neugier genügt, Reportage 18 Min. 14.1.08, Zumutbar oder Zumutung Hartz IV vor dem Sozialgericht

347 Euro im Monat reichen vielleicht knapp zum Leben – aber ein Gasherd, eine neue Brille, ein Schulausflug der Kinder, die Kaution für eine Wohnung, die Reparatur der Waschmaschine – solche Kosten überfordern die knappe Haushaltskasse. Ob sie zusätzlich bewilligt werden, liegt manchmal im Ermessen der zuständigen Sachbearbeiter, manchmal ist das aber auch nicht klar geregelt. Dann landen Antrag, Ablehnung und Einspruch vor dem Sozialgericht. Wer wenig hat, muss auch für 30 Euro streiten. Und deshalb stauen sich zur Zeit die Fälle vor dem Sozialgericht.

WDR5, Neugier genügt, 18 Min. 5/08 Der schwierige Umgang der Justiz mit Kriminalität aus dem Migrantenmilieu

Wenn in der Täterbeschreibung „schwarze Haut“ oder „südländischer Typ“ auftaucht, wird das oft als Umschreibung für eine Herkunft aus dem Migrantenmilieu benutzt – man will ja nicht diskriminieren. Dennoch steht die Justiz häufig vor Tätern aus genau diesem Milieu und sieht sich damit einer besonderen Herausforderung gegenüber: In wie weit sind der soziale Hintergrund, die möglicherweise anderen Moralvorstellungen bei den Ermittlungen und bei der Strafzusammessung zu berücksichtigen?