WDR5, Neugier genügt, Feature über Kinderläden
Am 7.1.2013 wurde mein Feature über die ersten Kinderläden nach 1968 auf WDR 5 unter dem Titel : „Die Kinder der Kinderläden“ gesendet.
1968 war die Zeit des Umbruch – in vielerlei Hinsicht. Jungen Eltern platzte damals endgültig der Kragen. Sie wollten ihre Kinder nicht in autoritär geführte Kindergärten unterbringen, strebten eine andere Form der Erziehung an als die zu der Zeit noch von Strafen und Verboten geprägte. So ersannen sie denn Neues. Berlin war Vorreiter. Dort entstanden die ersten sogenannten „Kinderläden“. Es gibt sie bis heute. Doch anfangs suchten die Gründungseltern noch ihren Weg, gebärdeten sich demonstrativ antiautoritär. Was hat das mit den damaligen Kindern gemacht? Waren die Kleinen begeistert, endlich über Tische und Bänke springen zu dürfen? Oder sehnten sie sich nicht doch nach ein wenig Struktur?
Ingrid Müller-Münch hat mit einem Vater gesprochen, der damals die Kinderläden in Köln mitbegründete. Sie hat sich aber auch von heutigen Erwachsenen schildern lassen, wie sie die damalige Zeit in Erinnerung haben. Heraus kam ein überraschendes Zeitportrait.
Vorverurteilungen
Am 22.6.2012 wurde auf WDR5, Neugier genügt, kurz nach 10 Uhr morgens mein 18-minütiges Feature über Vorverurteilungen gesendet. Redaktion hat Ursula Daalmann.
Wenige Wochen ist es her, da geriet in Emden ein 17-jähriger Schüler in Verdacht, ein elfjähriges Mädchen vergewaltigt und ermordet zu haben. Kurz nach seiner Festnahme war er für die Bild-Zeitung „der miese Kindermörder von Emden“. Ohne wenn und aber titelte das Boulevardblatt „Der Killer ist ein Schüler“. Ein aufgebrachter Internet-Mob forderte bei Facebook seinen Kopf, wollte ihn gleich erschießen, foltern, an die Wand stellen lassen. Seine Unschuld stellte sich zwar bald schon heraus, doch der Schaden war angerichtet, der junge Mann gebrandmarkt. Einer derjenigen, die auf Facebook zur Lynchjustiz gegen ihn aufgerufen hatten, wurde Ende Mai vom Amtsgericht Emden zu zwei Wochen Arrest verurteilt. Wie entstehen derartige Vorverurteilungen? Was macht eine solche Kampagne mit den Opfern? Und welche Mechanismen lösen sie aus? Ingrid Müller-Münch hat in Gesprächen mit einer Oberstaatsanwältin, einem Medienanwalt, einer Gerichtsreporterin und der Sprecherin des Deutschen Presserates nach Antworten gesucht.
Deals vor Gericht / Neugier genügt
Redaktion Dr. Ingrid König,18-Minuten-Feature, gesendet am 24.5.20
Eigentlich soll im Verlauf eines Strafprozesses geklärt werden, ob der Angeklagte schuldig oder unschuldig ist. Dazu müssen – eigentlich – Zeugen gehört und Indizien geprüft werden. Doch darum geht es längst nicht mehr. Oft ist einziges Bestreben der an einer Hauptverhandlung beteiligten Juristen, das Verfahren möglichst schnell hinter sich zu bringen. Vieles deutet darauf hin, dass wirtschaftliche Erwägungen und nicht die Suche nach Gerechtigkeit und Aufklärung immer häufiger Strafprozesse bestimmen. Kurz und knapp soll die Sache über die Gerichtsbühne gehen. Das gelingt am besten dann, wenn sich die Prozessbeteiligten auf eine Absprache, einen sogenannten Deal einlassen. Für das Geständnis des Angeklagten winkt als Belohnung eine erhebliche Strafminderung. Dadurch wird eine aufwendige Beweisaufnahme abgekürzt, eine zeitraubende Hauptverhandlung erspart. Wer profitiert davon, wer hat das Nachsehen? Ingrid Müller-Münch zur Dealpraxis vor Gericht.
Die Angst der Richter im Gerichtssaal
Redaktion Dr. Ingrid König. Neugier genügt, 18-Minuten-Feature über Gewalt im Gerichtssaal. Sendetermin: 7.2.2012
Im Dachauer Amtsgericht sah alles an diesem 11. Januar 2012 nach einem Routineverfahren aus. Doch nachdem ein Angeklagter zu einer Bewährungsstrafe verurteilt worden war, zog der 54-jährige eine Waffe und zielte auf den Richter. Der konnte sich ducken, stattdessen wurde der Staatsanwalt tödlich getroffen. Dieser Dachauer Todessschuss war kein Einzelfall. Immer wieder kommt es vor Gericht zu Schüssen, Messerattacken und körperlichen Übergriffen. Wie gefährlich leben eigentlich Richter, wollte Ingrid Müller-Münch wissen, und befragte hierzu Strafkammervorsitzende und Richter an Amts- und Landgerichten. Die meisten ihrer Interviewpartner zogen es vor, anonym zu bleiben.
Zwischendurch hatte ich Tränen in den Augen
Am 31.1.2012 sendete „Neugier genügt“, WDR5, so ab 10.05 Uhr, Wiederholung 23.05 Uhr, ein 18-minütiges Feature über Demütigungen in Jobcentern und warum das so ist.
Die Zahl der Arbeitslosen geht zurück. In manchen Branchen gibt es sogar einen regelrechten Fachkräftemangel. Doch nicht jeder Arbeitslose kann vermittelt werden. Allein in Köln beträgt die Arbeitslosenquote immer noch neun Prozent. Viele sind längst zu Hartz-IV-Empfängern geworden und müssen sich regelmäßig bei den Jobcentern melden. Wie schwer ihnen dies fällt, wie demütigend dieser Gang für so manch einen ist, wie unqualifiziert oft die Beratung ausfällt und warum dies so ist zeigt die folgende Reportage von Ingrid Müller-Münch. Sie sprach nicht nur mit Hartz-IV-Empfängern sondern auch mit Sachbearbeitern der Jobcenter, die ihren Arbeitsalltag schilderten – anonym, aus Angst vor Kündigungen.
Videovernehmungen
WDR5, Neugier genügt, 27.10.2011Redaktion Dr. Ingrid König
Videoüberwachte Polizeivernehmungen
Ob es sich um Mord handelt, um Totschlag, Raub oder Körperverletzung – die Vernehmung des Täters, die Aussagen der Zeugen vor der Polizei stellen die Weichen im Strafprozess. Der Beschuldigte aber auch der Zeuge – beide sitzen sie einem Polizeibeamten gegenüber, der ihre Aussagen protokolliert. Strafverteidiger halten das für fehleranfällig, altbacken, vorsintflutlich, längst überholt. Sie fordern, dass derartige Vernehmungen per Video aufgezeichnet werden – vor einigen Wochen erst in Berlin auf einer Veranstaltung des Deutschen Anwaltsvereins, im Beisein führender Bundespolitiker. Vor allem die Polizisten wehren sich vehement dagegen. Ingrid Müller-Münch hat die Kontrahenten hierzu befragt und stieß auf berechtigt erscheinende Forderungen, aber auch auf Misstrauen und Ablehnung. Weiterlesen
Das schlimmste ist die Gier
WDR5, Neugier genügt, 18-Minuten-Feature, 4.11.2011 Redaktion Dr. Ingrid König
Im Bahlsen-Keks-Imperium hing der Haussegen schief. Bei den Wagners in Bayreuth beharkte man sich öffentlich. Und zum adligen Bismarck-Clan musste gar die Polizei wegen eines in Handgreiflichkeiten ausgearteten Familienstreits anrücken. Anlass für den Unfrieden war jedesmal die Frage, wer wird wieviel vom Erbe bekommen. In all diesen Fällen ging es um Millionen, wenn nicht gar Milliarden, um Macht und Besitztümer. Doch wie sieht es aus, wenn die Erben weniger prominent sind, das zu vererbende Vermögen überschaubar ist? Im vergangenen Jahr wurden, laut einer vom Institut für Demoskopie Allensbach im Auftrag der Postbank durchgeführten Studie über 220 Milliarden Euro in Deutschland vererbt, meist von Eltern, Großeltern, Onkel und Tanten. Bei jeder sechsten dieser Erbschaften kam es bislang zum Streit. Anlass hierfür: Hinterbliebenen fühlten sich benachteiligt. Muss das sein, wollte Ingrid Müller-Münch, von zwei Erben wissen und erkundigte sich vorsichtshalber noch bei einem Psychologen und Familientherapeuten nach dem emotionalen Hintergrund dieser oft an Kleinigkeiten entflammten Fehden.
Kellner
WDR5, Neugier genügt, Feature 18 Minuten, 21.7.2011, Redaktion Dr. Ingrid König
Es ist Sommer. Die Sonne scheint. Draußen, vor Restaurants und Kneipen stehen Tische und Stühle. Kellner, mit Tabletts beladen eilen geschäftig hin und her. Keiner beachtet sie weiter, außer ein Gast hat einen Wunsch, will etwas bestellen, verlangt die Rechnung. Wie geht es diesen Kellnern in ihrem Job? Wie ist ihr Verhältnis zu ihrer Kundschaft? Fühlen sie sich gut genug bezahlt oder eher missachtet? Ist ihr Beruf anstrengend oder macht er auch Spaß? Ingrid Müller-Münch hat hierzu eine Wirtin interviewt, die ihr Restaurant inzwischen aufgegeben hat. Sie hat mit einer jungen Frau gesprochen, die sich ihr Studium durch kellnern verdient. Und sich bei einem Köbes danach erkundigt, wie das raue Klima in einem Brauhaus bei Bedienung und Publikum ankommt. Ein Gewerkschafter liefert zu all dem ein paar Daten und Zahlen.
Mitgehangen – Mitgefangen
SWR2, Redaktion Leben, 25 Minuten, 6.6.2011Redaktion: Nadja Odeh
Mitgehangen – Mitgefangen – Eine Bedarfsgemeinschaft und die Folgen
Stadtführung auf den Spuren der Berber
WDR5, OASE, 5.8.2011, Redaktion: Dr. Ingrid König
Die Großstadt – aus dem Blickwinkel eines Obdachlosen
Eine Stadtführung durch Köln der ganz anderen Art. Diesmal geht es zwar auch um Sehenswürdigkeiten, weder der Dom noch das Römisch-Germanische Museum werden ausgelassen, doch sie alle werden unter einem besonderen Aspekt betrachtet: Einmal aus der Sicht des Stadthistorikers und Publizisten Martin Stankowski, einmal aus der seines Reisebegleiters, des ehemaligen Obdachlosen Reiner Nolden.